Domino/Glauben – Konsum

„Schon immer fragten Menschen nach dem Sinn und Zweck ihrer Existenz“

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Konsum

Der Konsum bekommt Aufgaben, die Menschen eine Zugehörigkeit schaffen. Der Rat und Hilfe werden seltener in der Kirche gesucht. Stars, Marken und Medien werden zum Vorbild und übernehmen religiöse Funktionen. Es entsteht eine Art „Polytheismus der Marken“. Markenkampagnen nehmen religöse Züge an und nutzen dies bewusst aus.

Beispiel hierfür ist der Konzern Apple. Steve Jobs wurde wie ein Messias verehrt, der Besitz einer Produkts wie eine Segnung gefeiert und die Kunden werden zu Anhängern.

Eine weitere religiöse Aufgabe, die konsumierbar geworden ist, ist die Purgation (=Bereinigung) von Sünden. Der Kauf von Bio-Produkten wäscht Selbstvorwürfe weg. Ab und an ertappe ich mich selbst bei diesen Gedanken „Kaufe ich doch lieber das Bio-Produkt“ und fühle mich besser. Eigentlich eine clevere Geschäftsidee, oder?

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Allerdings: Trotzdem ist der Konsum nicht in der Lage Religion zu verdrängen. Die USA ist eine Gesellschaft mit hohem Konsum und vielen Religionsanhängern. Marken schaffen es nicht die Kernfrage nach dem Sinn des Lebens zu beantworten bzw. Glaubensgemeinschaften zu bilden. Der Glaube nimmt in den USA einen hohen Stellenwert ein. Da auf dem Land jeder mit dem Auto zur Kirche fährt und nach dem Gottesdienst meistens noch ein Restaurant aufsucht, suche ich vergebens nach dem ökologischen Sinn des Glaubens. Die Einstellung gegenüber der Umwelt ist bestimmt eine andere. Sätze wie „lieben deinen Nächsten“ und der Schöpfungsgedanke sind mir da im Kopf. Doch tut die Kirche bzw. der Glaube bewusst etwas ökologisches? Ich sehe die Kirche bzw. den Glauben eher als Leitgeber für bestimmte Einstellungen, die ein Mensch haben kann. Im Buddhismus wird jedes Lebewesen berücksichtig und in jedem Menschen versucht man einen Buddha zu sehen.

// Verflechtung von Kirche und Staat nimmt zu und ab in Ländern. Dies sorgt für eine negative Entwicklung für die internationale Stabilität

In den meistem Ländern gilt heutzutage ein Recht auf freie Ausübung des Glaubens. Ausnahmen bilden Länder, die meist eine kommunistische Tradition haben und Länder wie Saudi-Arabien und Iran, deren Verfassungen eng an den Koran gebunden sind. Die Zu- bzw. Abnahme beeinflusst die geopolitische Stabilität.
Es herrscht eine paradoxe Situation. Obwohl der Einfluss von Religionen global zurückgeht. Wird Religion zu Beginn des 21. Jahrhundert vermehrt Auslöser von Konflikten. Die Anschläge vom 11. September 2001 haben den religiös motivierten Terror ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gestellt.

// Der Erfolg der Wissenschaft entzaubert die Welt. Die Religion verzaubert er.

Obwohl die Wissenschaft aufklärt was vor Jahrhunderten als Werk Gottes galt, fürchten die Religionen die Wissenschaft nicht. Religion und Wissenschaft sind keine Gegenspieler.

Beispiel:

Ein Vorurteil ist es, dass religiöse Menschen technologiefeindlich seien.
Aber 60 % religiöser Internetnutzer in Amerika haben eine Breitbandverbindung. Dagegen haben nur 54% der nicht-religösen, amerikanischen Nutzer diese Verbindung.

Das Internet wird bewusst als Suchmaschine für religiöse Themen verwendet.

17 % der 128 Millionen amerikansichen Internetnutzer suchten 2004 nach Ort und Zeit von lokalen Gottesdiensten.

21% suchten Informationen über religiöse Feste.

35 % haben Online-Grußkarten zu religiösen Festen verschickt.

38 % haben Emails mit spirituellen Inhalt verschickt.

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// Globalisierung hat den Wettbewerb der Religionen verschärft. – Wettstreit der Werte

Kirchen und andere Glaubensrichtungen erheben oft Mitspracherecht, wenn es um Zusammenleben und Zukunft geht. Wenn es um Normen und Werte geht, sind Glaubensvertreter immer anwesend.

In Südamerika ist der Katholizismus beispielsweise sehr populär und der derzeitige Papst ist Südamerikaner. Allerdings schädigen bekanntgewordene Missbrauchsfälle das Image der katholischen Kirche.
Die Themen der Globalisierung verdrängen die Themen der Religionen. Die „Theologie des Weltuntergangs“ wird zur „Ökologie des Weltuntergangs“.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass der Glaube ein Gemeinschaftsgefühl schafft und den Menschen bestimmte ethische Fragen und Einstellungen vermittelt, die ein Bewusstsein für ökologisches Denken bieten kann. Aktiv sehe ich eher keine Ansätze im Glauben, die sich bewusst und intensiv mit Ökologie auseinandersetzt. Alles in allem finde ich, dass das Buch sehr spannend geschrieben wurde.