Schüler (15-20 Jahre)
Die Motivation, der Jugendlichen im Schulalter, sich aktiv an den Fridays for Future zu beteiligen, setzt sich aus allgemeinen Wünschen für die Zukunft und ganz konkreten Umweltzielen zusammen. Den jungen Menschen ist es ein persönliches Anliegen, etwas für ihre Zukunft zu tun. Dabei spielt Gemeinschaftserlebnis eine große Rolle. Gemeinsam etwas bewegen und mehr Leute aufwecken, darum geht es. Spezifisch wünschen sich die Schüler hier, dassKlimaziele schneller Umgesetzt werden, wie beispielsweise das Erreichen der 1,5-Grad-Ziel.
Einige waren zum ersten Mal dabei, aber für viele war es bereits das vierte oder fünfte Mal. Dabei konnten schon einige von positiven Auswirkungen berichten. Spürbar sei, dass die Gemeinschaft stetig wachse. Außerdem wurde in einigen Städten bereits offiziell der Klimanotstand ausgerufen. Privat bemühen sich viele vermehrt auf Plastik zu verzichten, so weit sie können. In der Politik gehe es jedoch leider nur schleppend voran und man habe hier eher einen negativen Eindruck, vor allem durch Debatten über den FFF und den Vorwurf er würde von den Schülern nur ausgenutzt um die Schule zu schwänzen.
Zu unseren Fragen als Gestalter konnten wir in der jüngsten Generation auch einige Interessanten Stichpunkte notieren. So zum Beispiel bei den ökologischen Lieblingsprodukten der 15- bis 20-Jährigen. Oft genannt wurde das Fahrrad, eine eigene Glaswasserflasche oder auch einfach der reduzierte Plastikverbrauch und die Angewohnheit sich vermehrt selbst sein Essen zu Hause vor-/zuzubereiten. Außerdem wurde von der Buchenholzzahnbürste oder dem Wachspapier als Ersatz für Tupperwaren geschwärmt. Von einer Schülerin haben wir erfahren, dass sie versucht sich von einem Plastikrasierer auf einen klassischen Rasierschaber aus Metall umzusteigen. Allerdings hat sie hier noch etwas Hemmungen, da der Umgang damit auch erst gelernt sein will. Weitere Faktoren,die dem Nachwuchs noch im Wege stehen um vollends auf Umweltsünden zu verzichten waren teilweise ein gefühlter Qualitätsverlust durch Alternativprodukte (festes Shampoo macht die Haare nicht so geschmeidig oder sauber) oder auch ein Konflikt mit den Eltern und deren Art einen Haushalt zu führen und einzukaufen (Plastikverpacken, Tiefkühlprodukte, …).

Die Frage nach den größten Versuchungen der jungen Leute ergab dann auch noch einiges. So zum Beispiel der Kleidungskauf bei Modekonzernen mit fürchterlichen Arbeitsbedingungen in der Produktion (H&M und Co.) oder bestimmte Lebensmittel wie Schokolade, Avocados und Mangos. Eine Schülerin berichtete uns auch wehmütig von ihrer Liebe zu Instant Nudeln. Natürlich blieb bei fast Allen das Smartphone nicht ungenannt, genauso wie die Flut der Plastikverpackung oder das Reisen mit dem Flugzeug. Viele der unter 18-jährigenlassen sich außerdem öfter von ihren Eltern mit dem Auto zu ihren Hobbys oder Freunden fahren und eine Schülerin steht im inneren Konflikt, da sie ihren bereits angefangenen Führerschein aus finanziellen Gründen jetzt auch zu Ende bringen möchte.
Auf unsere Frage hin, ob wir Sie denn eine konkrete Aufgabenstellung oder allgemeine Verbesserungswünsche an uns als Gestalter hätten, kamen nur ein paar Ideen. Von der Schülerin mit der Instant-Nudel Liebe kam natürlich der Wunsch nach einem ökologisch wertvolleren Alternativprodukt. Außerdem wurde ein angemessenes Verpackungsdesign für alternative Läden wie Alnatura und Co. Gefordert. Denn entweder werde hier noch viel Plastik verwendet oder aber die Ersatzverpackungen wären nicht attraktiv gestaltet. Außerdem war der Wunsch groß, allgemein mehr in die Materialforschung einzusteigen und nachhaltige Alternativen als langfristige Lösung für die Zukunft zu finden, die Plastik dann größtenteils, oder komplett, ersetzen können.Insgesamt gaben sie die Schulgänger im ökologischen Verhalten die Durchschnittsnote 3-.
Student (25 Jahre)
Für die Altersgruppe der Studenten, haben wir nur einen Physikstudent befragt. Er war bereits zum 3. Mal dabei, jedes Mal in Darmstadt. Ihm ist generell wichtig sich aktiv für die Umwelt einzusetzen.
Er konnte ebenfalls bereits positive Auswirkungen des FFF aufzählen. So würden Freunde und Familie verständnisvoll auf Entscheidungen zugunsten der Umwelt reagieren. Er hatte nämlich für einen gemeinsamen Urlaub auf Mallorca abgesagt, weil er das Fliegen nicht mehr mit sich vereinbaren kann. In seinem täglichen Umfeld, beispielsweise am Fachbereich, hätte sich ein verringerter und bewussterer Fleischkonsum bemerkbar gemacht. Als mangelhaft bewertete er jedoch das politische Engagement. Es gebe zwar das Verständnis für Problemstellen und sinnvolle Lösungsansätze, jedoch sei keine Motivation da, sich dazu dann auch politisch zu informieren und zu engagieren, was das Ganze wieder wertlos mache.
Sein absolutes Lieblingsprodukt ist sein Fahrrad, was er uns dann auch stolz präsentierte. Die größten Schwierigkeiten hat auch er noch bei den Plastikverpackungen und außerdem, als Physikstudent, mit technischen Geräten wie Laptop und PC, an denen teilweise sehr Energiefressende Simulationen zu Forschungszwecken durchlaufen. Außerdem äußerte er sich auch kritisch zu der digitalen Währung der Bitcoins und, wie fast jeder Mensch dieser Generation, wurde auch hier das Smartphone, als Stromfresser und, durch die benötigten Ressourcen, Umweltverschmutzer, genannt. Verbesserungspotenzial sieht er bei sich weiterhin in Punkto Reisen und Mobilität. Mit dem Zug zu fahren, statt den Flug zu buchen oder mit dem Auto zu fahren. Die Faktoren, die hier gegen die Umwelt stehen, sind Zeit und Geld. Wünsche an uns als Gestalter waren auch hier ein ganzheitlicher Materialersatz vom Plastik und vor allem auch Recycling von bereits vorhandenem Material. Er gab sich insgesamt eine 3+ was sein ökologisches Verhalten angeht.
Resumé
Die junge Generation zeigt sich engagiert, auch wenn einige noch etwas unbeholfen in einer umweltfreundlicheren Lebensweise sind oder ihnen noch konkrete Lösungsansätze fehlen – der Wille ist da! Denn mit dem Wunsch für eine bessere Zukunft ist man nicht allein; gemeinsam kann man viel erreichen. Und die Gemeinschaft wächst stetig. Aber nicht nur von der Seite des Nachwuchses – auch die Senioren werden immer aktiver und setzen sich auch in späten Jahren noch für die Umwelt und damit natürlich für alle kommenden Generationen ein. Das zu sehen und ein Teil davon zu sein hat sich richtig Gut angefühlt und gibt einem die Hoffnung, dass vielleicht doch noch nicht alles zu spät ist. Und mir als Gestalter hat es zum einen die Möglichkeiten aufgezeigt, dieich zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks habe, und zum anderen welche Verantwortung ich damit auch trage.

Eltern/Ältere (>30 Jahre)
Bei der Befragung von Müttern und älteren Personen kam heraus, dass sich ihre Motivation zum FFF zu gehen unterscheidet. Den einen geht es dabei klar um die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen, für die Anderen ist es eine Selbstverständlichkeit beim FFF mitzuwirken. Zudem gibt es Personen die davon überzeugt sind, die Welt tatsächlich retten zu können und stecken ihre ganze Energie in das Projekt um das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu stärken. Die meisten der Befragten sind beim FFF zum ersten Mal dabei. Positive Auswirkungen der Demos gibt es laut der Aussagen schon. Die Jugend ist aktiv, stellt zu Recht Forderungen und es werden zum Glück immer mehr Menschen, die sich wirklich einsetzen und denen bewusst ist, dass sich etwas so schnell wie es geht ändern muss! Als Negative Folgen wird von fast allen die langsame Politik genannt.
Bei der Frage nach dem Lieblingsprodukt antwortet ein Imker, das es sein eigener Honig sei. Für andere steht ganz stolz das Fahrrad und die Menstruationscups an erster Stelle. Die größten Versuchungen dagegen sind das Auto fahren, coffee to go Becher und für eine frischgebackene Mutter sind es die Wegwerf-Windeln ihres Babys, auf die sie aus zeitlichen Gründen nicht verzichten will. Ihr Wunsch wäre es, Wegwerf-Windeln plus Verpackung und auch überhaupt die ganze Kinderaussattung in Zukunft nurnoch aus umweltfreundlichen Materialien kaufen zu können. An Produkt- und Dienstleistungswünschen für die Zukunft werden unter anderem, ein Neues Fahrrad-Ausleih-System erwähnt. Generell wird auch der Wunsch geäußert, Produkte langlebiger und Ressourcen schonender zu gestalten. Bei der Benotung was den eigenen Umweltschutz angeht, ist sich der größte Teil sehr unsicher und entscheidet sich in der Skala von eins bis sechs, für die Note drei.
