Fridays for Future – Auswertung von Antonia und Teresa

 

Auf der Demonstration Fridays for Future, die am Luisenplatz in Darmstadt startete, haben wir viele unterschiedliche Menschen befragt und diese später in drei Gruppen eingeteilt: Schüler*innen, Studierende und Berufstätige.

Die Motivationen der Befragten, an der Demonstration teilzunehmen, waren durch die Altersgruppen hinweg ähnlich: es geht darum, Politik und Öffentlichkeit aufmerksam zu machen und auf Missstände in der Klimapolitik und dem Konsumverhalten hinzuweisen und ein konkretes Handeln zu initiieren. Besonders im Hinblick auf die zwei Tage später stattfindende Europawahl erschien den Menschen das Thema dringlich.

Besonders die Schüler*innen nahmen nicht zum ersten Mal an der Demo teil, viele haben bereits alle vier der Veranstaltungen in Darmstadt besucht.

Den Impakt der Veranstaltungen sehen die Befragten nicht durchweg positiv – so kritisieren sie, dass der Fokus des Diskurses häufig auf den Fehlstunden der teilnehmenden Schüler*innen liegt und oder auf Greta Thunberg als Person und nicht auf der Thematik selbst. Doch es gibt auch einen erfreulichen Wandel, den die Menschen feststellen: so wird dem Thema in der Politik nicht mehr ausgewichen, der Druck steigt, das Thema hat die gesellschaftliche Mitte erreicht. Besonders in den Schulen werden schon aktiv Veränderungen implementiert: es werden Pappbecher durch Porzellan ersetzt, Klassenfahrten mit Flugreisen reduziert und es laufen immer mehr Schüler*innen bei den Demonstrationen mit. Die kreativen Schilder und die Aussagen bei den Interviews zeigen, wie ernst den jungen Menschen das Anliegen ist und wie haltlos die Annahme, dass es hier um ein paar schulfreie Stunden geht.

Auch Zuhause verzeichnen besonders die Schüler*innen Verbesserungen. Sie verzichten auf Fleisch oder reduzieren den Konsum und versuchen, ihre Eltern dahingehend zu beeinflussen. Sie sparen Strom und Wasser.

Die Studierenden können in den Unis keine Veränderungen feststellen, reduzieren aber privat ihren Plastikverbrauch.

Berufstätige freuen sich besonders, dass in den „oberen“ Ebenen etwas in’s Rollen gebracht wird, der Druck auf die Politiker steigt und dass das Problem nicht mehr ignoriert und verdrängt werden kann.

Gefragt nach ihren ökologischen Lieblingsprodukten, war bei den Schülern das Fahrrad weit vorne, aber auch die Straßenbahn, verpackungsfreie Seife und Mehrwegglasflaschen sind beliebt. Studierende kaufen auch gerne unverpackt, fahren Fahrrad und stellen Produkte wie Jogurt ganz einfach selbst her. Die Berufstätigen halten sich oft in der Natur auf, leben die Verkehrswende durch Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel und kaufen bevorzugt Bioware bei Alnatura.

Die größten Sünden sind schnelle Mode, Fleischkonsum und Produkte wie Nutella bei den Schüler*innen, Flugreisen, Plastikverpackungen und extravagante Früchte wie die Avocado bei Studierenden sowie Fliegen und Autofahren bei Berufstätigen. Die meisten versuchen aber bereits, diese Versuchungen zu ersetzen und beschäftigen sich mit der Thematik. Sie beklagen besonders bei Fleisch und Plastikverpackungen, aber auch beim öffentlichen Nahverkehr einen Mangel an geeigneten Alternativen. Da müssen Städte und Länder handeln, um den Endverbraucher*innen ein verantwortungsvolles Handeln zu ermöglichen.

Bei der Frage welche Aufgaben Designer im Klimaschutz haben, ist uns aufgefallen, dass viele sich auf das Thema Städtebau, Architektur und Nahverkehr bezogen. Sie wünschen sich mehr Fahrradwege, Begrünung des Stadtraums und bessere Anbindungen.

Die meisten geben sich noch keine ideale Note für den Umweltschutz – das zeigt das Bewusstsein für die Größe des Problems auf. Dennoch ist uns aufgefallen, dass die jüngeren Teilnehmer*innen viel kritischer in ihrer Benotung waren.

Fazit

Die Demos tragen das Thema Umweltschutz in die Mitte der Gesellschaft, besonders weil Jugendliche darüber mit ihren Eltern sprechen. Das hat zur Folge, dass sich unabhängig von der Politik etwas in den Privathaushalten ändert. Das ist in der Masse ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Daher sind wir zuversichtlich, dass Umweltschutz nicht eine kurzfristige Modeerscheinung ist, sondern bald eine langfristige Veränderung mit sich bringt.