Der Mensch verändert die Welt — jede Sekunde, jede Minute schaffen wir neue Verhältnisse
Zwei Arten von Gesetzen bestimmen über unser Menschsein:
1) Die Gesetze der Natur (sie können wir nicht verändern, nur verstehen und anwenden)
2) Die Gesetze unserer Kulturen (sie beschreiben wer wir sind, wie wir leben, wohin wir uns ausbreiten, wer zu uns gehört und wer nicht — sie sind variabel)
Alles, was der Mensch macht, ist Kultur. Recht, Religion, Musik, Politik, Kunst, usw… Kultur entsteht, sobald der Mensch sein Mensch-Sein gestaltet. So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich die Kulturen. Nachhaltigkeit und Menschsein miteinander zu kombinieren, bedeutet unseren Verantwortungsraum weltweit auszudehnen, weil auch die Konsequenzen unseres Handelns längst globalisiert sind.
Technologie
Was der Mensch erfindet, hat nicht immer mit Problembeseitigung zu tun. Jeder Fortschritt ist auch Zerstörung. Obwohl der Mensch dauernd seine Welt verändert, besitzt er nur wenig Sinn für die Auswirkungen seines Handelns in unmittelbarer oder ferner Zukunft. Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft führen beispielsweise zu Profit, aber auch zu ausgelaugten Agrarflächen, abnehmender Artenvielfalt usw. Bsp. Osterinseln: Die Geschichte eines Volkes, das sein eigenes Paradies in eine kahle Ödnis verwandelte.
Regulierung
Im Kern jeder Kultur stehen gewisse Glaubenssätze über ihren Ursprung. Es gibt keine Gesellschaft ohne Ursprungsmythos und der daraus abgeleiteten Regeln. (Meistens eng mit Religion verknüpft) Alle Kulturen sind mit Gesetzen und Kodizes ausgestattet, die beschreiben, welche Verhaltensformen erwünscht sind, welche weniger und was passiert wenn diese Normen verletzt werden.
Die Menschheit hat schon immer Regeln, Gesetze und Gebote formuliert, um ihr Zusammenleben zu organisieren. Aber erst seit Kurzem, muss sie sich notgedrungen auch mit globalen Regeln befassen, die das Überleben ihres Planeten sichern sollen. Jedoch gibt es hierbei Schwierigkeiten, denn zu unterschiedlich sind die Menschenbilder in den Regionen dieser Erde. (Versuche gibt es: UN-Charta der Menschenrechte, Kyto-Protokoll, UN-Milleniumsziele usw…)
Vielleicht findet Nachhaltigkeit also doch nicht im Großen, sondern im Kleinen, bei jedem Individuum selbst statt?!
Organisation der Märkte
Die Globalisierung ist die Ursache für zahlreiche Ungerechtigkeiten: Rohstoffspekulationen an der Börse, Hungerkatastrophen, Konzerne und dessen Umweltschäden in Entwicklungsländern. Aber auch das Gegenteil ist richtig: Märkte schaffen Wohlstand. Weltweit geht es heute mrd. Menschen besser denn je. Menschen werden seltener krank, haben mehr Perspektiven und Freiheiten.
Der Handel zwischen den Völkern ist so alt, wie die Menschheit. Handel verbindet und schafft Frieden zwischen den Kulturen, so lange sich die Handelspartner gewisse Werte schuldig sind. Bsp. Kula-Ring. Ein friedliches Miteinander, durch den Tausch von scheinbar wertlosen Muscheln.
Individuelle Bedürfnisse
Der Mensch braucht Techniken und Fertigkeiten, um zu überleben. Er muss kommunizieren, die Regeln der Gruppe kennen, akzeptieren und weitergeben. All das schafft Kultur. Parallel zu den technologischen Fertigkeiten, haben sich immer auch weiche Kulturtechniken mitentwickelt. Z.B. Landwirtschaftliche Techniken und Sprache. Natürlicherweise erneuern sich die Zeichensysteme. (Landschaftliche) Techniken, die dem Einzelnen dienten, wurden der Sippe weitergegeben, aber auch jede einzelne Generation überschreibt die Geschichte ihrer Ahnen mit neuen Akteuren, Helden usw.
Durch Symbole, Sprache und Zeichen wird die Welt erzählbar und nutzbar. Kultur ist also auch immer sich stets verändernder Text, der vom Menschsein erzählt. Das geschriebene Wort war die längste Zeit nur wenigen zugänglich. Heute sind mehr Menschen den je in Lage zu lesen, zu schreiben und ein Großteil hat auch Zugriff auf das Internet. Was Kulturen bisher leisteten, also Weitergeben durch Worte, Symbole usw. das schafft heute das Internet. Neue Subkulturen entstehen. Wissenschaftler sprechen bereits von einer Wolke, die den Menschen ein Leben lang begleitet.
Normen und Werte
Kultur definiert: Gut/Böse, Falsch/Richtig, Akzeptabel/Inakzeptabel
Diese Werte sind in den Kulturen der Welt sehr unterschiedlich formuliert, deshalb lässt sich darüber auch so leicht streiten.
Bis in die Gegenwart hinein müssen interkulturell unterschiedliche Normen herhalten, um Kriege zu rechtfertigen.
Bsp. Bush, der nach den Anschlägen des 11. September die Weltgemeinschaft in eine „Achse des Bösen“ und eine „Achse des Guten“ aufteilte.
Für den Einzelnen kann der kategorische Imperativ, den Kant formulierte schon hilfreich sein: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Dies gilt auch für die Kulturen der Welt, denn wenn schon die westlichen Gesellschaften volle Verantwortung für die Folgen ihrer technologischen Errungenschaften übernehmen würden, wäre ein großer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan.
Kultur ist immer in Bewegung. Das heißt unterschiedliche Normen und Werte sind immer auch Treffpunkt. Fortschritt wäre ohne das Ineinanderfließen unterschiedlicher Denkrichtungen nie möglich gewesen. Vielfalt entsteht, wenn Menschen, die einander fremd sind, miteinander ins Gespräch kommen.
+ Kultur macht neu
+ Kultur macht satt
+ Kultur ist Spaß
+ Kultur fördert Nachhaltigkeit
+ Kultur macht verantwortlich
+ Kultur bedeutet Gewaltenteilung
– Das Fremde erleichtert Kriege
– Kultur kann zerstören