Definition Urbanität, bevor ich mit meinem Beitrag zum Thema „Bauen“ starte, fiel mir auf, dass der Begriff Urbanität eine sehr wichtige Rolle im Zusammenhang mit Infrastruktur, Architektur, Städtestruktur und der Baukultur spielt.
interessanter Link: http://reset.org/urbanit%C3%A4t
Daher mal eine kurze Beschreibung was man unter diesem Begriff versteht:
- eine Charakteristik der Stadt, des „Städtischen“, der Stadtbewohner und ihrer Kultur, gerade auch ihrer Baukultur, Lebensführung, sozialräumlichen Strukturen, Milieus und Gemeinschaften
- in Städten praktizierte Ideale oder Merkmale (Bildung, Ordnung, Unordnung, soziale Distanz, Vernetzung, Städtebau, Infrastruktur, Architektur, Innenarchitektur, Kunst, Lebensstil, Umgangsformen usw.)
- Abgrenzung des städtischen Lebens vom Leben auf dem Land oder in Kleinstädten
- Urbanisierung: bezeichnet Verdichtung und Vergrößerung menschlicher Siedlungen
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Urbanit%C3%A4t
Bauen ein Thema was uns alle angeht. Jeder von uns wird damit konfrontiert, früher oder später.
Bereits in der Kindheit haben wir mit Hilfe von Legosteinen gelernt Räume zu erschaffen, Häuser zu gestalten und diese in kürzester Zeit wieder einzureißen, um sie dann wieder neu aufzubauen.
Doch Gebäude, Häuser, Wohnraum, Infrastruktur und alles was dazu gehört, bedürfen Regeln Richtlinien und eine gute Planung, genau wie die darauf folgende Pflege, Sanierung und Instandhaltung. Ebenso ist der Bereich des Bauens einer der größten Arbeitgeber, nicht nur in Europa, sondern weltweit. Somit bedarf das Gebiet „Bauen“ große Aufmerksamkeit.
Das wird in „Domino“ sehr deutlich. Es beschreibt die Zukunft mit dem Wunsch der Megacity. In Kombination mit guter Vernetzung und einem geringen Ressourcenverbrauch. Landhäuser vs. Hochhäuser, steigende Zahlen von Einpersonenhaushalten, Priorität der Infrastruktur steigt, Bausektor weltweit bedeutendster Verbraucher von Rohstoffen und Erzeuger von Treibhausgasen und Landflucht sind weitere Themen die darin zur Sprache gebracht werden.
Individuelle Bedürfnisse, zeigen dass man sich ein unabhängiges Wohnen bis ins hohe Alter wünsch. Was ich verstehen kann, denn je länger man dein eigenen Alltag selbst bestreiten kann bzw. mit planen kann steigert dies das Selbstwertgefühl, nicht auf andere angewiesen zu sein. Somit steigen aber auch die Einzelhaushalte und ein höherer Ressourcenverbrauch. Natürlich nicht nur im Seniorenalter und ein wichtiger Punkt ist der Komfort, dabei möchte man auf nichts verzichten.
Aber in diesem Bereich hat sich bereits einiges bewegt.
Bau- und Wohnprojekte werden immer attraktiver. In Wohnprojekten finden sich Menschen zusammen, die nach Gemeinschaft suchen das nicht vorrangig aus finanziellen Gründen tun. In diesen Wohnprojekten suchen sie andere Menschen, mit denen sie ihre Kinder erziehen oder gemeinsam alt werden möchten. Darunter finden sich Singles, Paare, Familien, Junge, Alte – kurz: Menschen, die einfach nicht in einer anonymen Nachbarschaft leben wollen. Natürlich gibt es auch dabei Höhen und Tiefen – begeisterte Leute finden, die nicht gleich ein Unstimmigkeiten abspringen und weiter Probleme bei jeder Hausplanung auftreten können.
Quelle: Das Haus Europas größte Bau- und Wohnzeitschrift, Ausgabe Baden-Württemberg E 2184 – 11/2014; „Wenn viele miteinander bauen“
interessanter Link: http://www.wagnis.org/wagnis/wohnprojekte/wagnis-3/projektgruppen-wagnis3.html
Baukultur „ Grüner Traum statt graue Stadt“
Wenn neue Häuser entstehen, muss üblicherweise die Natur weichen. Hier ein andere Weg, nämlich dass es auch anders geht. An den Fassaden der beiden Hochhäuser wächst ein gnazer Wald empor: 730 Bäume, 5000 Büsche, 11000 Stauden und Bodendecker. Der vertikale Wald würde als horizontale Variante einen Hektar Fläche beanspruchen. (Pilotprojekt in Mailand „Bosco Verticale“, Boeri Studio, 2014 fertiggestellt)
Vielleicht der erste Schritt zur grünen Stadt.
Quelle: Das Haus Europas größte Bau- und Wohnzeitschrift, Ausgabe Baden-Württemberg E 2184 – 11/2014; „ Grüner Traum statt graue Stadt“
interessanter Link & Bildquelle: http://www.stefanoboeriarchitetti.net/en/portfolios/bosco-verticale/
Auch die Organisation und die Märkte, müssen beachtet werden. Denn die städtische Bausubstanz müsste modernisiert werden. Jedoch sind die notwenigen kurzfristigen Investitionen für einen Bau nicht mit den zukünftigen langfristigen Erträgen verknüpft.
Normen und Werte bieten weitere Sachverhalte die nachgewiesen werden. So tendieren Menschen in Schwellenländern zur Tendenz des „spießigen“ Vorortes mit Haus´, Garten und Pool. Während in Industrieländern, die Familien von den Vororten in die Städte ziehen. Der Vorschlag gilt dem Bau in die Höhe als in die Breite.
Die Regulierung, sprich die Förderung und Regelung durch den Staat sind trotz der vielzählig benannten Förderungen, doch sehr undurchsichtig und auch immer unterschiedlich.
Technologien, die für eine große Nachhaltigkeit essentiell sind. Wie hier dargestellt autarke Gebäude, z.B. die Monte-Rosa-Hütte in den Schweizer Alpen. (70% Selbstversorgungsgrad – nicht 90% wie zuerst angenommen)
Nachhaltiges Verwaltungsgebäude von Bayer, in Diegem Belgien
Bildquelle: http://www.baulinks.de/webplugin/2009/2050.php4
Monte-Rosa-Hütte in den Schweizer Alpen Nachhaltiges Verwaltungsgebäude von Bayer, in Diegem Belgien
Wie Domino richtig beschreibt müssen Innovationen ineinandergreifen – intelligent vernetzte Städte und nachhaltige Gebäude. Wasser, Energie, Materialien und Transport sind die 4 wichtigen Themenbereiche. Die Abwasseraufbereitung, Regenwassersammlung und Aufbereitung, Toiletten ohne Spülung, bzw. Spülung mit Abwasser, Wärmespeicherung, adaptive und dezentrale Stromnetze, Lichtauffang und Leitsysteme, CO2- absorbierender Zement, Linoleumböden, Recycling Möbel, Carsharing, Schnellfahrspuren für vollbesetzte Autos.
Dabei handelt es sich nur um einige aufgezählte Themen die darin angesprochen werden.
Es gibt wahnsinnig viele interessante Materialrevolutionen bzw. auch alte Techniken die unter ökologischen Gesichtspunkten wieder funktionieren bzw. ihre Berechtigung finden. Um einen kurzen Einblick zu gewinnen habe ich ein paar Materialien aufgeführt.
So z.B. das Nutzen von lokalen Baumaterialien wie der Lehm.
Lehm hat die Eigenschaft Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, besitzt die Fähigkeit eine stabilisierende Raumklimawirkung zu erhalten, es ist schalldämmend und schimmelresistent. Die Nachhaltigkeitsaspekte sind, dass es sich hierbei um ein natürliches Baumaterial handelt, ist recyclingfähig, hautfreundlich und schadstofffrei.
Bildquelle: http://natur-baumarkt-wende.de/lehm/index.html
Pilzbasierte Materialien sind ähnlich wie Styropor, wärmeisolierend und stoßdämpfend. Diese basieren auf natürlichen Abfallmaterialien und komposierbar.
Bildquelle: http://www.innenarchitektur.us/other/mushroom-house-the-tiny-startseite-gefullt-mit-pilzen/
Und es gibt noch viele viele mehr.
Interessantes Buch: Materialrevolution Nachhaltige und Multifunktionale Materialien für Design und Architektur, Sascha Peters, Birkenhäuser Verlag
Als Fazit finde ich ebenfalls, dass die Baubranche einen Wandel vollziehen sollte.
Ich selbst hatte bereits das Problem, wie viele Studenten, dass es in Städten zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt. Wobei mich mein Weg nach Darmstadt immer mit der gleichen Frage begleitet, es gibt hier so viele leer stehende Kasernen, warum werden diese nicht genutzt? Kasernen werden meist kurz vor der Schließung oder Standortzusammenlegung nochmals aufwendig saniert oder gar erweitert. Warum werden diese direkt nach der Schließung nicht umfunktioniert? Diese Gebäude weisen alles auf was annähernd an ein Studentenwohnheim erinnert. Doch stattdessen werden neue Studentenwohnheim aus dem Boden „gestampft“, und dann für viel Geld vermietet. Dem Zerfall von alten, leer stehenden Kasernen kann man förmlich zusehen.
Des Weiteren verstehe ich schon, dass man in einer Stadt ökologischer lebt, jedoch würde ich trotzdem das Landleben dem Stadtleben immer vorziehen (meine persönliche Meinung). Da ich immer finde, dass das Landleben einen größeren Komfort bietet als das Stadtleben. Was natürlich nicht beim Thema Infrastruktur greift, aber den Wald in unmittelbarer Nähe zu haben, nicht an einer Verkehrshauptader zu wohnen und von Vogelgezwitscher geweckt zu werden, anstatt von dem Klingeln eine Straßenbahn, ist für mich der doch viel wichtigere Luxus. Man kennt die Meisten und ist nicht anonym. Und was für mich sehr wichtig ist man wird entschleunigt, man ist nicht dem gehetzten Treiben einer Stadt ausgeliefert, sondern jeden Weg den man macht, macht man bewusst und kommt zur Ruhe.