Schlafen
schlummern – schnarchen – bubu machen – pennen – ruhen – dösen – Augenpflege – nächtigen – pofen – ratzen
Ich bin ein Nachtmensch, jeder Mensch hat eine Person im näheren Umfeld, von der er diesen Satz bereits einmal gehört hat. Aber was bedeutet das? Dass man Nachts besser arbeiten kann, in der Zeit, in der die meisten Menschen ihre Nachtruhe genießen? Oder sogar dass man anstelle des nötigen Schlafes die zeit im Dunkeln nutzt, um Arbeit zu erledigen? Beides führt dazu, dass man deutlich weniger Schlaf abbekommt, als „Tagmenschen“.
Doch wir alle, ob Langschläfer oder Frühaufsteher, Nacht- oder Tagmensch, sind abhängig vom Schlaf. Denn Schlafmangel führt zu Unkonzentriertheit, Leistungsverlust und Gereiztheit. Ein völliger Schlafentzug kann sogar zum Tod führen. Ein Fakt der sehr schockierend erscheint, wenn man bedenkt, dass wissenschaftlich nicht belegt ist, warum der Mensch (und auch das Tier) beinahe ein drittel seiner gesamten Lebenszeit verschläft.
Schlafen ist also für jedes Lebewesen auf unserem Planeten lebensnotwendig. Die einen benötigen jedoch mehr Schlaf und die anderen weniger. Aber wir alle kennen die Rituale die bewusst oder unbewusst mit dem zu Bett gehen verbunden werden. Bereits im Kleinkindalter beginnen wir damit, ein Gute-Nacht-Lied zu verlangen oder man verweigert das zu Bett gehen solange, bis man eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommt oder das Sandmännchen geschaut hat. Wenn dies nicht wirkt, dann zählt man eben Schäfchen. Oder man steht erneut auf und trinkt eine heiße Milch mit Honig. Im Erwachsenenalter kommt abends das Glas Rotwein zum Einsatz um den Abend ausklingen zu lassen, sich also auf das Schlafen vorzubereiten. Oder man nimmt Tabletten, die das Einschlafen und Durchschlafen erleichtern sollen. Wir besitzen extra spezielle Kleidung, die wir anziehen, wenn wir vor haben zu schlafen. Das Monster unter dem Bett kontrollieren, die Tür anlehnen und Gute Nacht. Etliche unterschiedliche Rituale hängen also mit dem Schlaf zusammen. All dies sind kleine Eselsbrücken, die den Übergang von Tag zu Nacht , Wach zu Schlaf zu erleichtern.
Denn jeder von uns kennt das Gefühl endlich schlafen zu müssen, aber nicht zu können. Nachts wach zu werden und auf die Uhr zu schauen, um dann festzustellen, dass man es in der halben Stunde nicht mehr schafft, noch einmal einzuschlafen. Man wird unruhig und kann sich nicht entspannen. Dabei muss man doch im stressigen, langen Arbeitsalltag voll da sein. Immer Konzentriert sein und abliefern. Der Mittagsschlaf den man sich als Kind auferzwingen lassen musste, ein willkommenes Luxusgut, dass sich viele Erwachsenen Sehnsüchtig zurück wünschen.
Schlafen wird zum Luxusgut. Wer viel schläft wird gerne als faul abgestempelt, dabei ist nachweislich der Schlaf den ein einzelner Mensch benötigt ein individueller Zeitraum, der nicht pauschalisiert werden kann.
Schichtarbeit – ein Killer für den menschlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Doch die Wirtschaft kennt keinen Stillstand. Auch in Branchen wie der Medizin, Feuerwehr, oder Polizei gibt es keinen Feierabend. Die Schichtarbeit ist also ein Arbeitsprinzip, welches nicht wegzudenken ist aus unserem strukturierten Alltag. Jedoch ist es auch ein Prinzip, dass den sozialen Alltag vieler Menschen stark beeinträchtigt. Eine Lösung für dieses Problem ist jedoch in weiter Ferne. Ein kleiner Lichtblick ist das Einführen von geregelten Mittagsschlafzeiten, welche vom Arbeitgeber abgesegnet werden. Auch haben viele Konzerne begonnen, einen Ruheraum einzurichten, in dem müde und gestresste Mitarbeiter einen kurzen Powernap einlegen können.
Nachts , in der Zeit in der wir schlafen, verarbeiten wir Dinge, die wir bewusst und unbewusst am vergangenen Tag wahrgenommen und erlebt haben. Wir träumen jede Nacht und doch erinnern wir uns nur selten an die Bilder, die im Schlaf in unserem Kopf entstanden sind. Doch manchmal wachen wir am Morgen auf und sind belustigt oder verängstigt von den nächtlichen Träumen, die doch so real gewirkt haben. Wo ist unsere Seele, unser Geist und unser Verstand in der Zeit in der unser Körper schläft? In der Zeit, in der sich jeder Mensch so verletzlich und doch so selbstverständlich diesem unbekannten Nichts hingibt.
Vielleicht auf Reise. Und Träume an die wir uns erinnern sind Erlebnisse, die wir machen, während der Körper sich von den Lasten des Alltags erholt.
Und trotz all der Ungewissheit gibt es fast nichts besseres, als am Morgen nach einer ruhigen und erholsamen Nacht neben einem geliebten Menschen aufzuwachen, und den neuen Tag zu begrüßen.