Unterwegs sein
Sicherlich hat diese oder eine ähnliche Situation jeder schon einmal erlebt: Die Zeit ist knapp, draußen regnet es, womit das Fahrrad als Verkehrsmittel für viele entfällt, zu Fuß zu gehen dauert zu lange, der Bus ist auch gerade gefahren… doch zum Glück steht da noch etwas vor der Tür, was man bequem nehmen kann, um doch noch rechtzeitig zu kommen – Ein Auto. Luxus, der mittlerweile für Viele selbstverständlich geworden ist. Wir fahren damit zur Arbeit, in den Urlaub und teilweise auch extrem kurze Strecken zum Bäcker, zum Bus oder zur nahegelegenen Sporthalle. Gerade Letzteres ist völlig verquer, da man ja bereits auf dem Weg zum Sport ein bisschen Sport treiben könnte, indem man das Fahrrad nutzt. Dennoch greifen viele Menschen immer wieder zum Auto, in dem Wissen, dass der Umwelt bei jedem Anlassen des Motors ziemlich geschadet wird. Natürlich gibt es Strecken, bei denen ein Auto fast unverzichtbar ist, doch so manch eine Fahrt hat sicherlich schon jeder aus Bequemlichkeit gemacht.
In unserer heutigen Gesellschaft ist Mobilität ein enorm wichtiges Thema geworden. Unterwegs zu sein, ist ein moderner Lebensstil, der die Menschen in gewisser Weise beschreibt und charakterisiert. Reist jemand viel durch die Welt, so ist er scheinbar weltoffen und sehr wahrscheinlich beruflich erfolgreich, da er sich das Reisen leisten kann. Demnach ist es eine Art Statussymbol ob man unterwegs ist und vor allem wie! Die unterschiedlichen Fortbewegungsmittel geben uns natürlich auch unterschiedliche Freiheiten. Mit einem Auto sind wir nicht an feste Zeiten wie vergleichsweise bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gebunden, dafür jedoch an einen genügend vollen Tank, bezahlte Versicherungen, die uns viel Geld kosten und eine gute Verkehrslage. In den Morgenstunden zum Beispiel ist es enorm praktisch in einem Bus zu sitzen, welcher an den im Stau stehenden Autos streckenweise vorbeifahren kann und einen dadurch schneller ans Ziel bringt. Auch muss man bei Nutzung eines Busses oder einer Straßenbahn nicht erst stundenlang einen Parkplatz suchen, wenn man in der Innenstadt verabredet ist. Scheinbar sehen das jedoch nicht alle so, denn Verkehrsstaus, die durch Autofahrer entstehen, sind nicht wirklich gering in der Zahl. Immerhin sind wir hier in Deutschland nicht die Gesellschaft, die am meisten Autos nutzt. Die höchste Autodichte findet man in Los Angeles, wo es tatsächlich 910 PKWs pro 1000 Einwohner gibt, was natürlich in der Stadt für stundenlange Staus sorgt, wodurch der Smog extrem ist und enorme umweltschädliche Folgen erzeugt werden. Trotz dieses Wissens wird die Zahl der Autonutzer nicht geringer.
Der Trend liegt in der Einbringung neuer Technologien sowie im Streben nach nachhaltigeren Mobilitätskonzepten. Ein bekanntes Beispiel sind hier Elektroautos. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob die Menschen bereit wären, ein weniger schickes und schnelles Auto in Kauf zu nehmen, was der Umwelt gut tut und dafür bereit sind, ihren Status zu senken und sich nicht mehr in ihrem Fahrzeug zu repräsentieren. Diesen Wunsch haben natürlich nicht alle Menschen, was auch im gemeinsamen Gespräch mit Kommilitonen deutlich wurde. Der wichtigste Aspekt bei der Anschaffung sowie dem Besitz eines Autos war eher der Preisfaktor, für den man ein weniger hübsches Aussehen durchaus in Kauf nehmen würde. Eine Idee war auch die Anschaffung eines sehr alten Autos, welches man nur im Notfall nutzt, es aber „rettet“ bevor es weggeworfen wird. Es zeigte sich auch deutlich, dass gerade Studenten meist kein Auto besitzen und überwiegend öffentliche Verkehrsmittel, Mitfahrgelegenheiten oder Fahrräder nutzen. Seit neustem wird auch das „Call a bike“- System immer populärer und beliebter, mit dem man ein Fahrrad an einer bestimmten Station ausleihen und an einer anderen wieder abstellen kann. So teilt man sich das Rad mit anderen Menschen und nicht jeder braucht ein Eigenes zu besitzen. Für längere Strecken in der Umgebung sind mittlerweile Fernreisebusse hoch im Kurs, welche im Vergleich mit anderen Fortbewegungsmitteln am wenigsten CO² ausstoßen und so gesehen den Zügen preislich sowie umwelttechnisch vorgezogen werden sollten. Doch ist auch hier der Zeitfaktor deutlich größer und lässt einen so den Zug doch teilweise bevorzugen. Bei einer Zweitagestour nach Hamburg wäre beispielsweise die Zeit im Bus gegenüber der Zeit vor Ort extrem hoch, da meist zur angegebenen Fahrzeit noch Staus hinzukommen und so aus siebeneinhalb Stunden gerne einmal neun werden. Zeit spielt demnach in der Wahl des Transportmittels auch oftmals eine große Rolle. Zeit, die wir in unserer heutigen Gesellschaft leider meist kaum noch übrig haben. Viele Leute sind ständig unterwegs, meist gestresst und auf dem Weg von einem Termin zum Anderen. Gute Verkehrsanbindungen sind dabei enorm wichtig.
Unterwegs sind wir also ständig, ob im privaten oder im beruflichen Leben. Direkte Kommunikation ist uns wichtig, es ist eines unserer Grundbedürfnisse und wir fördern durch persönlichen Kontakt mit Menschen das Miteinander und den Austausch untereinander. Darüber hinaus fördert es unser Wohlbefinden und somit vielleicht ein ökologischeres Verhalten durch eine positivere Grundeinstellung.
Auch ich nutze häufig öffentliche Verkehrsmittel, fahre mit dem Fahrrad zur Bushaltestelle und versuche keine unnötigen Strecken mit dem Auto zu fahren. Bei komplizierteren Strecken, für die man mit Bus und Bahn geraume Zeit unterwegs wäre, nutze ich allerdings doch ab und an sehr gerne auch mal ein Auto. Auch zum Einkaufen oder für den Transport großer, schwerer Dinge ist es immer mal wieder wirklich praktisch, nicht die öffentlichen Verkehrsmittel wählen zu müssen. Dennoch denke ich, dass viele Menschen mehr überlegen sollten, wann sie ein Auto nutzen und wann man besser auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen könnte, um der Umwelt, aber auch sich selbst Gutes zu tun. Denn Autofahren ist in jedem Fall nicht nur Luxus und schön, sondern auch teilweise Stress wodurch ein hohes Unfallpotential entsteht.
Quellen:
– Zug: http://cdn1.spiegel.de/images/image-142480-panoV9free-hgay.jpg
– Fernreisebusse: http://www.pflieger.net/uploads/pics/pic_fernreisebuse_02.jpg
– Fahrradansammlung: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4c/Fahrr%C3%A4der_G%C3%B6ttingen_2012.jpg
– „Call a bike“: http://img.morgenpost.de/img/berlin/crop101013906/5498722014-ci3x2l-w620/cb-call-a-bike-BM-Bayern-Muenchen.jpg
– Radfahren ist schön: https://santown.files.wordpress.com/2010/07/fahrrad.gif
– Zeit (Armbanduhr): http://www.hilfreich.de/sites/default/files/imagecache/article_image/images/watch_clock_arm_1.jpg
– Menschen bei der Arbeit: http://prva.at/itrfile/_1_/45279bf5c29e527110aaa72335aef1e3.jpg
– Freunde im Café: http://www.evidero.de/wp-content/uploads/2013/04/Kaffee-im-Fruehling.jpg