Domino / Tradition – Gestaltung

Tradition

Das Wort Tradition (von lateinisch tradere „hinüber-geben“ oder traditio „Übergabe, Auslieferung, Überlieferung“) bezeichnet die Weitergabe (das Tradere) von Handlungsmustern, Überzeugungen und Glaubensvorstellungen u. a. oder das Weitergegebene selbst (das Traditum, beispielsweise Gepflogenheiten, Konventionen, Bräuche oder Sitten).

Ich persönlich finde das Bestehen von Traditionen als durchaus Sinnvoll. Meist sind Traditionen das Fundament heutiger Gesellschafts- sowie Handlungsstrukturen. Jedoch ist es genauso wichtig, seinen Blick auch nach vorne zu richten und Veränderung zuzulassen. Denn sie gehört meiner Meinung nach genauso zur Tradition – die Veränderung. Selbstverständlich sollte eine Veränderung (im besten Falle) unter Berücksichtigung von Tradition(en) erfolgen.

Als angehender Grafikdesigner sehe ich mich ebenfalls in diesem Konflikt aus Tradition und Veränderung. Das Handwerk des Grafikdesigners sowie seine Berufsbezeichnung selbst beschreiben heutzutage nicht mehr sein komplettes Einsatzgebiet. Begriffe wie „Kommunikationsdesign“ oder „visuelle Kommunikation“ sind zwar schwammiger, aber schränken ihn nicht nur auf Gebrauchsgrafik ein.

Es soll Gestalter geben, die von sich behaupten, kein Grafikdesign im traditionellen Sinne zu produzieren. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir uns gar nicht gegen die Tradition wehren können … alles was wir produzieren greift auf Formen und Muster zurück, die wir irgendwann einmal in Laufe unseres Lebens wahrgenommen haben.

Speziell am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt werden angehende Grafikdesigner im Grundstudium an das traditionsreiche Handwerk des Grafikdesigners herangeführt. Kurse wie Bleisatz (Handsatz) und Siebdruck, die an vielen Hochschulen schon nicht mehr angeboten werden, finden hier Anwendung.

Das Erlernen dieser Techniken gibt einem eine völlig andere Sicht auf das Herstellen grafischer Erzeugnisse, die bei reiner Bildschirm Arbeit so nicht gegeben ist.

Dieses Handwerk bietet einem Grafikdesigner ein gutes Fundament, um seine gestalterische Persönlichkeit unter Berücksichtigung heutiger Anforderungen, zu entwickeln bzw. zu formen. Hierzu fällt mir ein schönes Sprichwort ein, welches ich als Schlusswort verwenden möchte: „Man muss die Regeln kennen um sie brechen zu können!“.