„Wissen ist die Grundlage der Nachhaltigkeit, verantwortlich für das eigene Schicksal. Wissen erfordert Transparenz“.
Selbstverständlich erfordert Nachhaltigkeit Wissen. Aber Wissen führt nicht zwangsläufig zu nachhaltigem Handeln. Ich kenne schon im kleinen Kreis Menschen, die Dokumentationen über Massentierhaltung und Ähnliches gesehen haben, über Billig-Produktionskleidung, und trotzdem weiterhin bei Aldi einkaufen, „weils halt so billig ist“. Und ich rede von angehenden Akademikern. Man sollte meinen, intelligente Menschen handeln. Aber nein, auch im großen Kreis, wenn wir selbst Dokumentationen ansehen über irgendwelche Skandale in großen Firmen, wo die „großen Tiere“/die Bosse, dann befragt werden ob sie sich über die Probleme in ihrem Unternehmen nicht bewusst sind, merkt man, sie wissen genau, was passiert, nur geben es natürlich nicht zu! Sie haben das Wissen, was sie Menschen oder Tieren oder der Umwelt antun, nur ist die Profit- und Geldgier nun mal schlichtweg größer.
In der These heißt es, Transparenz sei die Vorraussetzung von Wissen. Das stimmt. Ebenso heißt es, der Austausch zwischen Experten und Laien beispielsweise müsse vermehrt stattfinden. Doch welche Unternehmen oder große Firmen wollen das überhaupt tun? Ich würde behaupten, all unser Reichtum besteht zu 90% aus dem Leid aller Anderen. Wir beuten Menschen aus, behandeln Tiere unwürdig, vergiften die Umwelt und verschwenden unsere Ressourcen, sodass nichts mehr übrig bleibt. Unser ganzes Wirtschaftssystem, unser Wohlstand, würde vielleicht auf ehrlichem, nachhaltigem Weg gar nicht funktionieren? Beziehungsweise, vielleicht gäbe es diesen Weg, aber sicherlich sehe unser Wohlstand dann anders aus und man müsse doch auf einiges „verzichten“ oder es gebe dieses und jenes nicht mehr im Übermaß. Wollen das Alle? Selbst alle, die Wissen haben?
Ich glaube, Wissen haben und Wissen einsetzen sind noch mal zwei verschiedene Dinge. Sicherlich würden wir durch vermehrten Wissensaustausch, in allen Bandbreiten, mehr Menschen dazu bekommen, nachhaltig zu handeln. Aber keineswegs Alle! Meine studierte Bekannte war nur ein Beispiel von Menschen, die über Probleme die Welt betreffend informiert sind, und denen es trotzdem „egal“ ist. Ich kenne noch ein paar mehr. Rüdiger Dahlke würde wahrscheinlich dazu sagen, dass diesen Menschen eben die emotionale Intelligenz fehle. Und ja, es gibt so viele Fachidioten, die eben nicht nach rechts und links schauen. Manchen, denen man diese Richtungen zeigt, schlagen einen anderen Weg ein, andere bleiben trotz neu erlangter Weitsicht auf ihrem vertrauten Weg.
In der These wird angesprochen, dass neben dem Fachwissen wieder mehr das ganzheitliche Denken im Vordergrund stehen muss. Dem stimme ich zu. Ich denke, dass einfach mehr Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen schon im Kindergarten und in der Schule angesprochen werden müssen, auch spielerisch kann man dies sicherlich gut umsetzen. Denn so bekommen auch Kinder die Chance, deren Eltern nicht nachhaltig handeln, ihr eigenes Bewusstsein zu entwickeln und so eben später einmal „selbst für ihr eigenes Schicksal verantwortlich“ zu sein, wie es im Text heißt. In Schulen könnte es dementprechend dann auch eigene Fächer zum Thema geben, oder zumindest sollte Nachhaltigkeit als Wahlfach angeboten werden.
Für Eltern, Singles und Familien sollte es vermehrt öffentliche, kostenlose Vorträge über die Thematik geben, die in Schulen, Gemeinden oder sozialen Einrichtungen stattfinden. Wenn es Themen sind, die den Unternehmen und Firmen nicht schaden, sollten diese einfach mehr Informationen an den Bürger tragen. Entweder durch Flyer, Plakate, durch‘s Web, oder Ähnliches. Auch Supermärkte könnten vielleicht mehr Informationen transparent machen. Klar, wieso nicht ein Gesetz entwickeln, wo und in welches Maß über Nachhaltigkeit informiert werden MUSS !?
Ebenso sollte es in jedem Studiengang oder in Teilen der Ausbildung einen Kurs zum Thema Nachhaltigkeit geben.