Kosmetik & Plastik
Dass Kosmetikartikel fast immer in Plastik verpackt sind, ist nichts Neues. Aber auch innerhalb bestimmter Produkte gibt es Plastik. Das wissen wohl die wenigsten. Denn wer schmiert sich gerne wissentlich jeden Tag Plastik auf Gesicht und Körper?
Die Menschen haben ein Grundbedürfnis sich zu pflegen. Im Drogeriemarkt gibt es eine Vielzahl verschiedener Pflegemarken, die pro Produkt (z.b. Duschgel ) noch einmal verschiedene Ausführungen haben. Der Begriff Kosmetik kommt von dem frz. cosmétique und beschreibt Substanzen, die Haut, Haare und Nägel reinigen, stabilisieren, vitalisieren, deodorieren oder parfümieren, und die dazu da sind, das Körperäußere zu verschönern.
Zwei der alltäglichsten Produkte, die wir benutzen, sind Zahnpasta und Duschgel, sie haben sich so in unseren täglichen Gebrauch verankert, dass sie zu einem Grundbedarf geworden sind.
Zahnpasta
Vorläufer der Zahnpasta waren Zahnpulver, die in vielen Kulturen verbreitet waren, oder auch Salz als Zahnreinigungsmittel. Sie enthielten bereits Putzkörper zum Abreiben des Zahnbelags, z.B. pulverisierte Eierschalen, Holzkohlenpulver oder Ziegelmehl.
Heute werden als Putzkörper kleine Kügelchen benutzt, um die Reinigungswirkung zu verbessern. Viele Menschen gehen wahrscheinlich automatisch davon aus, dass diese aus einer natürlichen Substanz bestehen. Oft bestehen sie aber aus Plastik.
Duschgel
Duschgel hat die traditionelle Seife zum Duschen und Waschen abgelöst. Das erste Duschgel soll 1973 auf den Markt gekommen sein.
Duschgele erfüllen das Bedürfnis nach schneller und inzwischen häufig auch täglicher Ganzkörperreinigung. Sie enthalten Tenside, die die Haut reinigen und Schaum bilden. Zusätzlich enthalten Duschgele oder Duschpeelings und auch spezielle Waschgele fürs Gesicht häufig feine Putzkörper, die die Haut verbessern.
Schon im alten Ägypten sollen Behandlungen üblich gewesen sein, die dem heutigen Peeling entsprechen. Im türkischen Bad (Hamam) wird traditionell eine Ganzkörperbehandlung mit einem Handschuh aus Ziegenhaar durchgeführt. Andere Mittel, die zum Einsatz kommen, um die Haut mechanisch zu säubern und abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen, sind zum Beispiel Salz- oder Zuckerkristalle, Tonerde, Sand oder Kaffeesatz. In Europa ist Peeling erst seit den 60er Jahren verbreitet. In den Dusch- und Waschpeelings sind kleine Kügelchen drin um die Haut zu massieren, wie in der Zahnpasta handelt es sich dabei häufig im Mikroplastik. Bei manchen Peelings wurde eine Konzentration an Mikroplastik von über zehn Prozent nachgewiesen.
Was ist Mikroplastik?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um Plastik in sehr kleiner Form.
Das Granulat wird Kosmetikfirmen zu verschiedenen Zwecken benutzt. In Make Ups, Cremes, Lippenstiften und Pudern dient es zum Beispiel als Bindemittel oder Filmbildner. Am häufigsten wird es in Peeling und Zahncreme benutzt. Bei einer genauen Betrachtung der Inhaltsstoffe auf Kosmetikprodukten, stellt sich aber schnell heraus, dass mittlerweile kaum eine Produktgruppe ohne Kunststoffe auskommt. Ob Plastik eingesetzt wurde, kann man feststellen, in dem man die Inhaltsstoffe auf der Produktverpackung überfliegt, im folgenden die Bezeichnungen für Kunststoffe in Kosmetikprodukten:
Polyethylen (PE)
Polypropylen (PP)
Polyethylenterephthalat (PET)
Polyester; Polyester-1; Polyester-11 (PES)
Polymethylmethacrylat (PMMA)
Polyurethan; Polyurethan-2; Polyurethan-14; Polyurethan-35 (PUR)
Polyamid; Nylon-12; Nylon-6; Nylon-66 (PA)
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA)
Polyimid; Polyimid-1 (PI)
Copolymere von Acrylnitril mit Ethylacrylat/Copolymere von anderen Acrylaten (ANM)
Folgen von Mikroplastik
Mikroplastik ist nicht nur “fertig“ in Kosmetikprodukten enthalten, auch Plastikabfälle die in der Umwelt landen, werden durch mechanische Einwirkungen, Sonnenlicht und UV-Strahlung in immer kleinere Teilchen zersetzt. Um sich komplett zu zersetzen, benötigen die winzigen Kügelchen jedoch mehrere Jahrhunderte, sodass Umwelt und vor allem das Meer voller kleiner Plastikpartikel sind, die immer mehr werden. Immer wenn wir diese Kosmetik benutzen, werden Unmengen davon direkt in unsere Gewässer gespült. Kläranlagen können die winzigen Teil e aufgrund ihrer Größe nicht herausfiltern. Sie gelangen also ins Grundwasser. Durch seine kleine Form hat das Plastik also Einzug in unsere Nahrungskette gefunden; es wurde bereits in Leitungswasser, Milch und Honig nachgewiesen.
Derzeit treiben durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche Jährlich sterben mehr als eine Millionen Seevögel und circa hunderttausend weitere Meereslebewesen aufgrund der hohen Umweltverschmutzung durch Kunststoff. Die Tiere verheddern oder strangulieren sich in Müllteilen oder verschlucken die winzigen Plastikkügelchen, weil sie diese für Futter halten.
Wenn man bedenkt, wie viele Drogeriemärkte, Supermärkte und Discounter es allein in Deutschland gibt und wie viele Kosmetikprodukte dort geführt werden, hat man vielleicht eine ungefähre Vorstellung davon, wie viel Mikroplastik durch die Rohre in die Umwelt gespült wird.
Die Folgen für den menschlichen Körper sind bisher nahezu unerforscht; allerdings wurden durch die Benutzung von entsprechender Zahnpasta bereits Mikroplastikteile im Zahnfleisch gefunden.
http://www.beatthemicrobead.org/de/
http://www.bund.net/mikroplastik