Stellt euch vor, jedes Jahr würden die Hälfte aller Rinder und Schweine Tod im Stall liegen.
Angeblich stellte Albert Einstein einst die Behauptung auf, dass 4 Jahre nach dem Aussterben der Bienen, auch die Menschen sterben würden. Ich teilte dieses, teilweise umstrittene Zitat, mit Freunden. Sie konnten sich das Szenario kaum vorstellen. Doch wenn man länger über diesen Satz nachdenkt und einem bewusst wird, was es tatsächlich bedeuten würde, wird einem ganz mulmig zumute.
Jetzt im Frühling fängt grad alles wieder an zu blühen. Die Erde erwacht aus ihrem Winterschlaf und mit ihr die Pflanzen und Tierwelt. Die Wildpflanzen im Wald und Flur, mit ihren Samen und Früchten, sind Nahrungsgrundlage für unzählige wildlebender Tierarten. 90% dieser Pflanzen sind auf Bestäubung angewiesen. Generell sagt man, dass alle bunten und duftenden Pflanzen von Insekten bestäubt werden und alle unscheinbaren und trockenen vom Wind.
1/3 von all dem, was wir verzehren, gäbe es ohne Bienen nicht.
Ein Bienenvolk kann aus bis zu 70.000 Bienen bestehen. Das sind so viele, wie es Menschen gibt, die am Frankfurter Flughafen arbeiten. Dieser sieht auf dem ersten Blick, ähnlich chaotisch und unstrukturiert aus wie ein Bienenstock. Doch wenn man genauer hinschaut hat jeder seine zugewiesene Aufgabe und Arbeitsabläufe.
In einem Bienenvolk gibt es 3 Arten vonBienen.
- Eine Königin, die im Sommer bis zu 2000 Eier legen kann. Aus diesen Schlüpfen, je nach Nahrung Jungkönniginnen, Drohnen oder Arbeiterbienen. Sie kann zwischen 3 und 5 Jahre alt werden.
- 500-1500 Drohnen sind zuständig für die Wärmeregulation im Stock und zur Begattung von Jungköniginnen,denen sie außerhalb des Bienenstocks begegnen. Sie leben nur im Zeitraum zwischen Mai und August.
- Der Rest des Volkes besteht aus Arbeiterinnen. Sie übernehmen mit zunehmendem Alter verschiedene Aufgaben. Sie sind nacheinander Putzbiene, Fütterungsbiene, Ammenbiene, Baubiene, Wachbiene und schließlich Sammelbiene. Die Lebenserwartung einer Arbeiterbiene liegt im Sommer bei 4-12 Wochen und im Winter bei 4-7 Monaten.
Eine Arbeiterbiene arbeitet für einen Teelöffel Honig ihr Leben lang
oder 10.000 Bienen auf einem Ausflug.
Für 100 g Honig müssen 1Millionen Blüten besucht werden.
Für einen Kilo Honig, fliegt ein Bienenvolk knapp 3 mal um die Welt.
Der pro Kopf verbrauch eines Deutschen liegt bei 1,2 Kg Honig jährlich.
Bienen stehen auf Platz 3 der Nutztierhierarchie (direkt hinter Rindern und Schweinen).

Unsere Top Drei der Nutztiere
Einer Studie von französischen und deutschen Wissenschaftlern zufolge betrug der weltweite wirtschaftliche Nutzen der Bestäubung von Kulturpflanzen durch Insekten wie den Bienen etwa 153 Mrd. €. In Deutschland beträgt nach Angaben des Deutschen Imkerbundes e.V. (DIB) der ökonomische Nutzen der Bestäubungsleistung durch Bestäuber etwa 2 Mrd. Euro im Jahr.
Diese sehr wichtigen kleinen Insekten, sterben seit mehreren Jahren in Massen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Agrargifte, Fungizide, die daraus folgende Immunschwäche, sowie Milben. Für die Immunschwäche gibt es verschiedene Gründe. Bienen sind Blütentreu. Erst wenn die Blütensorte einer Pflanze abgeblüt ist, fliegen sie zur nächsten Sorte. Deswegen kann man auch Honigsorten zuordnen z. B. nach Kirschblütenhonig.
Wenn Bienenvölker beispielsweise an Mandelfarmen vermietet werden, ernähren sie sich durch diese Monokultur einseitig. Das spiegelt sich dann wie bei uns Menschen wieder: uns fehlt der Ausgleich und die wertvollen Stoffe, die unser Immunsystem stärken. Außerdem werden sie dort mit Pestiziden besprüht, weil die Besprühung der Bäume zur Tageszeit stattfindet.
Gifte werden von Bienen in ihrem eigenen Körper gefiltert. Der Nachwuchs soll möglichst reinen Honig zu fressen bekommen, jedoch bleiben immer Rückstände von Pestiziden und Medikamenten. Die Rückstände können neben dem Honig auch in Wachs und Propolis gefunden werden – die auch wir essen. Würde man in der Nacht sprühen, wäre das Risko geringer. Die Bienen würden ruhen und die Giftstoffe wären, bis zum nächsten Ausflug, wenigstens getrocknet.
Das geschwächte Immunsystem der Bienen, macht sie besonders für Angreifer empfänglich. Die Varroamilbe ist ein starker Feind und wird teilweise komplett für das Bienensterben verantwortlich gemacht. Jedoch gab es sie eigentlich schon länger. Die Folgen des Befalls sind aber drastisch gestiegen. Ein Imker aus den USA äußerte sich, in dem Film „More than Honey“ von Markus Imhoof, folgendermaßen: „I fight back with what i have – Chemicals!“ In ganz Nordamerika, Europa und China, kann eine durch Imker gehaltene Honigbiene, nicht mehr ohne Medikamente überleben.
Auch der Klimawandel – früher eintretender Frühling führt zum verhungern der Bienen, oder Funkwellen – das Lernverhalten und der Orientierungssinn werden negativ beeinflusst, sind Faktoren die beim Sterben der Bienen von Bedeutung sind.
Allein in Mitteleuropa sank die Anzahl der Bienen zwischen 1985 – 2005 um 25%, im Winter 2012 sogar um weitere 53% europaweit.

Gebeizte Maissaat, der Firma Bayer

Wirkungsweise, des durch die Wurzeln aufgenommenen und in der Pflanze verbreiteteten, Clothianidin.
2008 gab es in ganz Deutschland eine Art Super Gau. Es starben Unmengen an Bienenvölkern, an der Aussaat von gebeiztem Mais. Diese Saat war ummantelt mit Giften der Firma Bayer. Sie sollten gegen die Krähen, die die Saat aus dem Boden pickten, und dem Maiswurzelbohrer wirken. Der Staub der Aussaat verbreitete sich über die Felder zu anderen Pflanzen, in der näheren und weiteren Umgebung. Abgesehen von dem hochgiftigen Staub, verteilt sich der Wirkstoff in der ganzen Maispflanze über die Wurzeln. Somit kann er in allen Teilen der Pflanze nachgewiesen werden. Auch in der Maisfrucht selbst, die wir essen.
Die dunkel Ziffer anderer, dadurch gestorbenen, Insekten und Vögel, ist sehr wahrscheinlich noch schlimmer, als die der Bienen. Nur gibt es zu diesen Wildtieren keine Zahlen. Christoph Koch (Imker) sagt, in der SWR-Dokumentation „Warum sterben Bienen?“, dass man sich kaum raus getraut hat, aufgrund der Totenstille.
Wie es am Ende wirklich aussehen kann, erkennt man sehr gut anhand von China.
Es gab einen Zeit, die bekannt wurde als „Die Ausrottung der vier Plagen“ oder „Spatzen Kampagne“. Als Mao Zedong in den 1960er Jahren die Tötung der Spatzen (Sperlinge) in China anordnete, weil diese der wachsenden Bevölkerung das Getreide weg essen würden, gab es kurz darauf eine Insekten Plage. Diese wurden dann mit Pestiziden bekämpft, die auch die Bienen sterben ließ. Es gibt heute noch Obstplantagen in Teilen Süd-Chinas, die mühsam mit Hilfe von Arbeitern per Hand bestäubt werden müssen. Die Bienen kamen nie zurück in das Gebiet.

Bestäubung der Apfel- und Birnenblüten in China.
Wieviele Politiker, Aktionäre, Wissenschaftler, Ingenieure, Bauern und Arbeiter braucht es um die Obst- und Gemüseplantagen, sowie Wälder und Blumen der Welt zu bestäuben?
Wann sehen es die Großen Konzerne ein, dass die Bienen auch wegen ihnen sterben und wir alle was dagegen tun müssen, weil es um die Zukunft unserer Welt geht?
Bienen sterben am Erfolg der Zivilisation, sagte jemand. Werden wir irgendwann Roboterbienen in die Felder hinaus schicken, um die Bestäubung unserer Nahrungsmittel zu garantieren?
Abgesehen von der äußerst wichtigen Bestäubung, ist ihr Honig Gold wert,denn er ist wie Medizin für uns. Er hilft gegen Entzündungen und ganz besonders gut bei der Wundheilung.
Wir haben als Konsumenten eine große Macht, indem wir Dinge, die wir nicht essen wollen, verweigern können. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und rettet eventuell dadurch auch Leben – vielleicht auch unseres?
Wie wir Bienen am besten helfen können, könnt Ihr hier kurz nachlesen: Hilf-den-Bienen
Weitere interessante Links hierzu:
Schwarze Liste der Pestizide II
Link zu einer interessanten Bienen-Freunde-Seite aus Brasilien
Online Quellen
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/sterben-die-bienen-sterben-die-menschen
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/nachgewiesen-mobilfunk-mitverantwortlich-fuer-bienensterben
http://www.heise.de/tp/artikel/39/39414/1.html
http://www.bihophar.de/bienenparadies/bienen-als-bestaeuber.html
http://www.badische-zeitung.de/titisee-neustadt/10-000-fluege-fuer-einen-loeffel-honig–103065272.html
de.wikipedia.org/wiki/Ausrottung_der_vier_Plagen
http://www.hovawart-info.de/imker/bienen.htm
http://www.greenpeace.de/kampagnen/bienen#machmit
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-01/bienensterben-parasit-forscher
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2016-04/paul-loebe-haus-bundestag-bienen-honig
http://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/suesses/honig-gesund
http://www.badische-zeitung.de/kreis-emmendingen/da-kriegsch-z-viel–69207916.html
Buch Quellen
Der Tod einer Königin – Joana Kelén – 2016 im Kosmos Verlag erschienen
Bild Quellen
Titelbild – Tote Bienen
No Bees
Bienenwesen
Nutztier Hierarchie
Gebeitzte Maissaat
Wirkungsdarstellung Pflanze (Screenshot bei Minute 26:10)
Handbestäubung
Video Quellen
More than Honey – Markus Imhoof – Dokumentarfilm Trailer
Bienen, vom Leben und Überleben – Planet Wissen
Warum sterben Bienen? – SWR Doku
Summ mir das Lied vom Tod
Bienen wehren sich – Greenpeace
Newbees- Greenpeace