Im Sinne der Ökologie basiert das Konzept auf der These, das eigen gefertigte Ware einen hohen persönlichen Stellenwert entwickeln kann und dementsprechend eine durchschnittlich länger Lebensdauer aufweist.
Besitzt man eine Beziehung zu Produkten, so ersetzt man sie ungern durch neue und entschleunigt somit das Konsumverhalten. Das wiederum spart Ressourcen und schont die Umwelt.
Die Fabrik ist ein Konzept einer interaktiven Herstellungsstraße. Jedes Haus ist auf einen Werkstoff spezialisiert und bietet in den internen Stationen Beratung und Begleitung der Arbeitsprozesse an.
Der Kunde hat während der Herstellung jeder Zeit Einblick in den Arbeitsprozess und kann diesen mitgestalten.
Der Arbeitsprozess gliedert sich in vier Stationen/ Phasen:
- Phase 1: Planen/ Entwerfen
- Phase 2: Materialarten
- Phase 3: Produktion
- Phase 4: Lieferung
Das Konzept ist materialunabhängig und kann auf viele Werkstoffe übertragen werden (z.B. Holz, Stein, Metall, Kunststoff, Textil, etc.)
Planen:
Die Planung ist die erste Anlaufstelle für den Kunden. Hier entwirft dieser mit Mitarbeitern der Fabrik den folgenden Arbeitsprozess. Der Kunde hat zunächst drei Optionen sein Produkt zu entwerfen:
In Auftrag:
Form, Material, etc. werden aus einem Musterkatalog gewählt. Der Kunde überspringt dabei die zweite Phase (Materialarten) und gibt das Produkt lediglich in Auftrag ohne weiter aktiven Einfluss zu nehmen. Es ist zweifellos der schnellste Weg, beinhaltet jedoch den größten Verlust an Persönlichkeitswert.
Mit Hilfe:
Der Kunde arbeitet mit einem Mitarbeiter seine eigenen Idee zu einem Entwurf aus. Hierzu reichen schon Skizzen, Maße, oder eine gute, ausformulierte Beschreibungen. So entsteht die Möglichkeit, dass auch Menschen ohne technisches Wissen gestalten können. Da dies aber nur in einem Team geschehen kann, fällt diese Variante preislich am meisten ins Gewicht.
Eigeninitiative:
Kann der Kunde seine eigenen Vorstellung fachmännisch in einen Konstruktionsplan umsetzen, übernimmt er selbst die Planungsphase. Dadurch werden Zeit und Kosten gespart. Ein Fachmann prüft sie lediglich noch auf Richtigkeit.
Materialart:
Bei der Materialbeschaffung kann ebenfalls zwischen drei Vorgehensweisen gewählt werden:
Aus dem Bestand:
In diesem Fall begibt der Kunde sich in das Materiallager. Es beinhaltet jedoch nur die Materialien, auf das sich das Haus spezialisiert hat. Vor Ort gibt es eine große Auswahl an gängigen Materialien zwischen denen der Kunde wählen kann. Je nach Qualität und Menge wird für diese Station ein Preis ermittelt. Sollte ein gewünschtes Material nicht angeboten werden, kann dieses gegen einen Aufpreis bestellt werden, sofern es nicht geschützt ist. Hier entstehen die höchsten Kosten.
Eigeninitiative:
Auch hier besteht die Möglichkeit, dass der Kunde ohne die Hilfe von Mitarbeitern agiert. Diese Variante ermöglicht den höchsten Grad an persönlicher Entfaltung und ist zudem noch preiswert. So können nicht nur optisch passende Werkstoffe verwendet werden, sondern auch Materialien mit persönlichem Wert.
Recycling:
Um der Umweltverschmutzung vorzubeugen gibt es die Variante, alte Produkte(-teile) in der Fabrik zu entsorgen. Je nach Material können Diese direkt oder indirekt in die Herstellung einfließen. Bei der Entsorgung unterscheidet man zwischen:
- Direkter Verwendung:
Das alte Produkt wird recycelt und als Material für das neue Produkt verwendet. So können Produkte, die bereits einen persönlichen Stellenwert haben, erhalten bleiben. Ein weiterer Vorteil ist die Kostenersparnis , da man auf eigenes Material zurückgreift. - Indirekter Verwendung:
Ist für die Herstellung des neuen Produktes eine anderes Material gewünscht, als das des alten Produktes, wird es lediglich deponiert. Das alte Produkt wird unabhängig vom Kunden recycelt und als Materialvariante in den Bestand aufgenommen. Für die Bereitstellung des Materials wird der Kunde entlohnt, bzw. werden Kosten bei der aktuellen Produktion abgezogen. - Deponie:
Es besteht die Möglichkeit unabhängig von einer Produktion alte Produkte zu entsorgen. Sie müssen wiederverwendbar und getrennt von anderen Materiellen sein, dann erhält man eine Auszahlung des Restwertes. So werden Mülldeponien entlastet und das Material wird am selben Ort wiederverwendet. Abgesehen von alten Produkten werden auch die hausinternen Abfälle der Produktion recycelt.
Produktion:
Steht der Plan und die Materialart geht es nun an die Umsetzung. Auch hier hat der Kunde die Möglichkeit zwischen den klassischen drei Varianten zu wählen:
In Auftrag:
Ist eine aktive Beteiligung an der Produktion nicht gewünscht, wird die Herstellung lediglich in Auftrag gegeben. Der Kunde hat somit keine persönliche Beziehung zum Produkt in diesem Arbeitsschritt, spart aber Zeit, da er nicht vor Ort sein muss. Da bei der Herstellung keine eigeninistiative des Kunden gefragt ist und die gesammte arbeit von der Fabrik übernommen wird, ist es die teuerste Varainte.
Mit Hilfe:
Wie schon bei der Planung bekommt der Kunde einen Mitarbeiter an die Seite. Mit dieser fachmännischen Unterstützung können auch Leihen am Produktionsprozess teilnehmen. Es wird ein hoher Eigenwert erzeugt, da der Kunde selbst fertigt. Preislich gesehen befindet man sich im mittleren Bereich.
Eigeninitiative:
Verfügt der Kunde über die technischen Kenntnisse die Produktion eigenständig zu führen, ist dies möglich. Hierbei entsteht nicht nur der maximale persönliche Wert, da man ohne Hilfe produziert, es ist zugleich noch der günstigste Weg. Die Arbeitserlaubnis wird von einem Fachmann erteilt, nachdem dieser die Kenntnisse des Kunden geprüft hat. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit einen hauseigenen Werkstattkurs zu absolvieren. Der Preis ist fabrik- und maschinenabhängig.
Lieferung:
Der letzte Schritt beinhaltet den Abtransport und die Lieferung vom Werksgelände bis zur Privatadresse. Hierbei gibt es lediglich zwei Varianten.
In Auftrag:
Das Produkt wird von der Fabrik geliefert. Lieferfahrzeug, sowie Arbeitszeit und Art der Lieferung spiegeln sich im Preis wieder.
Eigeninitiative:
Bei einer Selbstabholung treten keine kosten auf.
Im Folgenden wird das Konzept anhand eines Beispiels veranschaulicht:
Thomas möchte einen Stuhl aus Holz, individuell und einzigartig. Damit er genau in sein Zimmer passt, misst er die Maße, notiert sie und macht sich auf zur Fabrik.
Da er nicht viel Ahnung vom Entwerfen hat bekommt Thomas Hilfe eines Mitarbeiters (Gelb). Zusammen erarbeiten sie einen Plan und besprechen die nächsten Arbeitsschritte.
Das Holz soll aus einem alten Esstisch gewonnen werden, der zu Bruch gegangen ist. Das Familienerbstück mit viel Geschichte wird zunächst in der hausinternen Aufbereitungsanlage recycelt (Grün).
Da das Recyceln etwas Zeit in Anspruch nimmt und Thomas sich vor Maschinen fürchtet, gibt er die Produktion lediglich in Auftrag (Orange).
Nach Fertigstellung wird Thomas benachrichtigt und holt den neuen Stuhl eigenständig ab (Grün).
Der alte Tisch führt nun ein neues Leben als Stuhl, aber die Geschichten und Erinnerungen sind erhalten geblieben, mit Thomas Entwurf kam sogar noch eine neue dazu.
Das Konzept bietet 54 Möglichkeiten den Arbeoitsprozess zu gestalten.
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