Die dunklen Seiten der Schokolade
Mhhh Schokolade! Wir alle lieben Schokolade, ob Vollmilch, Zartbitter mit Nüssen oder ohne. Die meiste Schokolade essen wir Deutschen, 9,71kg pro Jahr von insgesamt 32,92kg Süßwaren. Doch wo kommt die Schokolade eigentlich her?
Elfenbeinküste
Die Elfenbeinküste ist Kakaoland Nummer 1. Jeder Vierte lebt hier vom Kakaoanbau. Ein Drittel der Weltproduktion kommt aus dem Staat in Westafrika. Fast alle großen Unternehmen dieser Branche beziehen ihren Kakao von der Elfenbeinküste: Kraft, Ferrero, Mars und Nestlé. Für die Schokoladenhersteller sind Kinder wichtig. Sie sind die Hauptzielgruppe, weil sie Schokolade lieben. Das für diesen Genuss andere Kinder schuften müssen, wissen die Hersteller seit Jahren. Aber ohne Kakao von der Elfenbeinküste geht es nicht, denn er ist Hauptrohstoff in Deutschland. Rund 50 Prozent Kakao kommen von der Elfenbeinküste.
230€ für ein Kind
Illegale Kinderarbeit und sklavenähnliche Verhältnisse sind eher Regel statt Ausnahme auf vielen Kakaoplantagen in Westafrika. Viele der Pflücker sind noch Kinder. Auf den Plantagen der beiden größten Kakaoproduzenten der Welt, der Elfenbeinküste und Ghana, arbeiten mehr als zwei Millionen Kinder. Nicht wenige von ihnen wurden von Menschenhändlern aus den armen Nachbarländern als billige Arbeitskräfte an die Elfenbeinküste verschleppt. Sie versprechen den Kindern Geld für ihre Familien zu verdienen und er schleichen sich somit ihr Vertrauen. Die Jüngsten sind gerade mal fünf Jahre alt. Man bekommt ein Kind schon für 230€. Dieser Preis ist jedoch verhandelbar. Man bezahlt die Reise des Kindes bis zur Kakaoplantage und kann es dort unbegrenzt ausbeuten. Dadurch, dass man das Kind gekauft hat, gehört es einem und man kann mit ihm machen was man will. Das Kind selbst bekommt natürlich nichts für seine Arbeit. Die Kakaoplantagenbesitzer erhalten nur einen Teil des Preises wofür eine Tafel letztendlich verkauft wird. Aus diesem Grund sind die Bauern auf billige Kinderarbeiter angewiesen. Sie können es sich einfach nicht leisten, erwachsene Arbeitskräfte einzustellen.
Ein knallharter Job
Von Morgen bis Abends, täglich, monatelang schleppen die Kinder die reifen Schoten. Danach lösen sie mit Macheten die Bohnen aus den geernteten Kakaoschoten. Immer wieder verletzten sie sich dabei. Durch die vielen Stunden wöchentlich in denen die Kinder harte Arbeit verrichten müssen, haben sie schon sehr früh Rückenschäden. Die Verletzungsgefahr ist hoch. Zudem sind die Kinder giftigen Chemikalien ausgesetzt. Viele klagen über Migräne aufgrund der Pestizide, denen sie jeden Tag ausgesetzt sind. Dies führt auf längere Zeit zu Dauerschäden. Hinzu kommt, dass keines der Kinder je eine Schule besucht hat und wegen der fehlenden Bildung wohl nie die Chance hat aus der Armut heraus zukommen.
Was tun als Konsument?
Egal ob Schokolade, Nussnougatcreme, Pralinen, Kakaopulver oder Trinkschokolade, Supermärkte bieten dem Verbraucher mittlerweile eine große Auswahl an fairen und süßen Kakaoprodukten. Einige von ihnen tragen sogar das Biosiegel. Ebenso haben Welt- und Bioläden fair gehandelte Schokoladen im Sortiment. Auf den meisten Schokoladenartikeln befindet sich das Fairtradesiegel sowie die Nachthaltigkeitssiegel Rainforest Alliance und Utz certified. Diese Siegel enthalten ein Verbot von Kinderarbeit und werden unabhängig kontrolliert. Allerdings besteht auch bei zertifizierter Schokolade keine hundertprozentige Sicherheit der Herstellung ohne Kinderarbeit.
Good to know
Nicht alle Zutaten wie zum Beispiel Eier oder Sahne, die sich in Süßigkeiten wie einer Tafel Schokolade oder Nussnougatcreme befinden, sind aus fairer Erzeugung. Das grün-blaue Fairtradesiegel findest du nur dann auf der Verpackung des Produkts, wenn mindestens 20 Prozent seiner Trockenmasse aus Fairem Handel stammt.
Tipp: Informiere dich auch in Bezug auf das Thema Schokolade und Kinderarbeit an der Elfenbeinküste über Palmöl und Regenwaldabholzung.
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