Zum Anfang ein paar Begriffsdefinitionen:
Rohstoffe lassen sich unterteilen in Primärrohstoffe und Sekundärrohstoffe.
Unter Primärrohstoffen versteht man ursprünglich völlig unbearbeitete Rohstoffe, wie zum Beispiel Kohle, Eisenerze, Wolle, Erdöl, Erdgas und Holz. Diese Stoffe fließen als Ausgangsmaterial in bestimmte Produktionsprozesse ein, bei denen dann zum Beispiel Glas, Papier, Kunststoff, aber auch Textilien entstehen.
Sekundärrohstoffe sind Nebenprodukte und Abfälle von Produktionsverfahren und durch Recycling von Rückständen und Altmaterial wiedergewonnene Rohstoffe. Diese Rohstoffe stehen damit der Produktion neuer Güter zur Verfügung. Glas, Papier, Metalle und Kunststoffe gehören zu den Sekundärrohstoffen.
Wiederverwendung (oft auch Recycling genannt) ist das Prinzip, Aufwand und Material einzusparen, indem eine an einer Stelle nicht mehr benötigte (und damit erneut verfügbar gewordene) Sache an anderer Stelle eingesetzt wird. Durch diese Vorgehensweise erspart man die Vernichtung (auch Zerlegung oder Beseitigung) der nicht mehr benötigten Sache und die Erstellung einer neuen Sache.
Verwendung von Rohstoffen
Alle Lebewesen können überleben, mit dem was die Natur bereitstellt. Für jede Spezies gibt es dabei eine natürliche Wachstumsgrenze, einen eingeschränkten Lebensraum und eine Lebensdauer.
Durch Intelligenz, und die damit einhergehende Nutzung von Rohstoffen, ist es den Lebewesen möglich diese natürlichen Grenzen zu verschieben.
Durch die Entwicklung von Werkzeugen und Waffen ist der Mensch in der Nahrungskette immer weiter aufgestiegen. Wer keine natürlichen Feinde mehr hat kann sich ungestört fortpflanzen und so seine Wachstumsgrenze erhöhen.
Angepasste Kleidung und Behausungen sind die Basis für die Erschließung neuer Lebensräume, in denen vorher niemand leben konnte.
Die geschickte Nutzung von Ressourcen für jegliche Technologie, wie z.B. Medizin, Ernährung, Elektronik, Technik uvm., sorgt für eine erhöhte Lebensdauer des Individuums.
Durch Weitergabe dieser Technologie an die Nachkommen einer Spezies (durch Schrift, Sprache und Objekte) wird die Lebensdauer einer Rasse nahezu unbegrenzt.
Für all diese Fortschritte durch die menschliche Intelligenz – oder auch Technologie – benötigen die Menschen Rohstoffe und diese werden der natürlichen Umgebung entnommen. Die Menschen verarbeiten, als einzige Spezies, diese Rohstoffe so sehr, dass sie nicht ohne weiteres wieder der Natur zugeführt werden können.
Von der natürlichen Umgebung wird verlangt, sich dem rasanten Wachstum der Menschheit und seinem Rohstoffkonsum anzupassen. Jedoch benötigt sie dafür viel mehr Zeit als die Menschheit ihr gibt. Der Mensch hingegen kann sich aufgrund seiner Intelligenz und seiner Technologie sehr viel besser und schneller an seinen Lebensraum anpassen – oder jedenfalls könnte er das.
„Aus großer Macht folgt große Verantwortung“
Die Verantwortung der Menschen ist es ein Produkt von Anfang bis zum Ende durchzudenken.
Schon bevor Beispielsweise überhaupt die Pläne eines neuen Hauses angefertigt werden, sollte festgelegt werden, welches Material für was verwendet wird, wie lange die Lebensdauer ist und was nach Ablauf dieser Dauer geschieht. Werden alle Rohstoffe wiederverwendet? Kann man das entstandene Haus nach Ablauf der Lebensdauer anderweitig nutzen? Kann man das Haus einem natürlichen Rohstoffkreislauf zuführen?
Wiederverwendung
Viele Intelligente Wege zur Rückgewinnung von Rohstoffen als Sekundärrohstoffe gibt es bereits.
Altglas wird gesammelt, sortiert, gereinigt, aufbereitet und es entstehen neue Behälter für Lebensmittel oder Flüssigkeiten.
Kunststoffe hoher Qualität können auch wieder für neue Produkte gleicher Qualität verwendet werden, da sie meist eingeschmolzen und neu in Form gebracht werden können.
Altpaier bildet den Sekundärrohstoff für neue Produkte aus Recycling-Papier wie zum Beispiel Toilettenpapier, Recycling-Schreib-Papier oder Zeitungs-Papier.
Doch das sind nur einzelne Bereiche in der großen breiten Masse und viele Recyclingmaßnahmen sind Energie- und Finanztechnisch heute noch nicht realisierbar. Erst wenn die Rohstoffpreise aufgrund von Verknappung steigen, wird es sich finanziell lohnen auf Sekundärrohstoffe zurückzugreifen. Doch damit die Grundversorgung für morgen schon gesichtert ist müssen heute schon Maßnahmen zur Wiederverwendung eingeleitet werden. Pfandsysteme, Mülltrennung, Vermeidung von unnötigem Müll und einfache persönliche Reparaturen sind nur der Anfang einer Wiederverwendungs-Gesellschaft.
Sich auf schnell nachwachsende Rohstoffe wie Holz oder Bambus umzustellen mag zunächst gut aussehen. Aber wenn man sich vorstellt alle Häuser würden nur noch aus Holz und Bambus gebaut werden, stellt man fest, dass dafür auch unmengen dieser Pflanzen angebaut un verarbeitet werden müssen. Der steigende Bedarf an „erneuerbaren Rohstoffen“ wäre astronomisch.
Die Zukunft der Rohstoffgewinnung
In Zukunft wird die Produktion immer mehr auf Sekundärrohstoffe zurückgreifen müssen und auch die Energieversorgung wird sich massiv verändern. Kohle, Erdgas und Öl wird es nicht mehr allzu lange geben. An ihre Stelle rücken „erneuerbare Energien“ wie Wind-, Wasser-, und Sonnenenergie. Neue effizientere Energiespeicher-Technologien werden entstehen und die alten ineffizienten ablösen.
Konsum könnte wieder Spaß machen! Die Verpackungen, die vorher im im Müll gelandet sind, könnten in das Produkt integriert werden oder schon vom Hersteller gezielt vermieden werden. Aber auch komplett biologisch abbaubare Verpackungen sind heute längst keine Zukunftsmusik mehr.
Eine möglichkeit Bau-, Werk- und Rohstoffe wiederzuverwenden fängt schon beim Hersteller an. Dieser könnte zukünftig seine Waren nur noch „Vermieten“. Sollte der Kunde die Ware nicht mehr wollen oder brauchen so bringt er sie zum Hersteller zurück, der sie schon fest in seine Produktion einplant.
In anderen Bereichen kann es auch Sinnvoll sein, Rohstoffe Bio-Abbaubar zu konzipieren. Mikroorganismen könnten sie, nach ablauf der Lebensdauer, wieder in Fruchtbare Erde oder andere Rohstoffe umwandeln. Dies ist besonders für Nachrungsmittelabfälle heute sehr wichtig.
Da die Rohstoffe der Erde begrenzt sind, wird die Erdbevölkerung sich irgendwann neue Lebensräume zu eigen machen und andere Planeten besiedeln. Ob die Erde, wenn es so weit ist, noch so unbeschreiblich schön, farbenfroh und fruchtbar ist wie wir sie heute kennen ist längst nicht gesagt. Um die Artenvielfalt und Schönheit der Erde zu erhalten ist es die Aufgabe der Menschen mit ihrer Umwelt ins Gleichgewicht zu kommen.
Die Entwicklung und Fokussierung der menschlichen Intelligenz wird letztenendes darüber entscheiden, wieviel „Leben“ in den nächsten Jahrtausenden noch in dem „Blauen Planeten“ und in all seinen Bewohnern steckt.
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