Es gibt nichts Schöneres als in fünf ruhigen Minuten einen entspannten italienischen Cappuccino zu trinken. Wenn es dann aber doch zwei bis drei am Tag sind, schießt der Milchverbrauch doch schnell in die Höhe. Das für die Milchproduktion massenhaft Kühe manipuliert werden, um das 9-Fache (1) ihrer eigentlichen Menge zu produzieren, rutscht mir beim wohligen Kaffeeduft dann doch oft in den Hinterkopf.
Das Konsumieren von Milchprodukten wurde mir von klein auf angewöhnt und daher war meine Beziehung zu diesem Produkt immer eindeutig. Die Selbstverständlichkeit des Verzehrs von Tieren und tierischen Produkten nennt man Karnismus. Dies bezeichnet ein unsichtbares Glaubenssystem, das Menschen darauf konditioniert diese zu essen. Befragte Milchkäufer kennen gängige Slogans oder angebliche Gesundheitsaussagen über Milch, doch sie wissen nur wenig über Hauterkrankungen, Akne oder Übergewicht, die durch den Konsum von Milchprodukten gefördert werden.
Der Großteil der Kühe lebt heutzutage in Anbindehaltung, vor allem in den kleineren bayrischen Betrieben, welche dann oft als frische Alpenmilch verkauft wird. Manche sehen dabei nie das Tageslicht, obwohl dies Art der Tierhaltung in Deutschland gesetzlich verboten ist.
Während der Milchpreiskrise 2015/2016 gaben circa 5000 Betriebe auf, jedoch blieb die Anzahl der gemolkenen Kühe in Deutschland gleich. Das bedeutet größere Betriebe mit noch schlechteren Bedingungen für die Tiere.
Butter beispielsweise ist eines der klimaschädlichsten Produkte. Laut Öko-Institut e.V. werden bei der Produktion von einem Kilo Butter fast 24.000 g CO2 ausgestoßen, im Vergleich dazu sind es bei einem Kilo Brot nur 780 g CO2 (2). Laut BMELV-Statistik liegt der Selbstversorgungsgrad zwischen 92 Prozent (Butter) und 280 Prozent (Magermilchpulver). Käse liegt bei 120 Prozent, Frischmilcherzeugnisse bei 124 Prozent (9). Anhand des Selbstversorgungsgrades wird deutlich, dass viel mehr Erzeugnisse im eigenen Land hergestellt werden, als wir essen können, und somit ein Überfluss produziert wird. Ein Überfluss, der den Tieren Schaden zufügt, das Klima belastet und negative Folgen für die eigene Gesundheit mit sich bringt.
Milch ist für mich ein reines Genußmittel und erfüllt ansonsten keine weitere Funktion. Es erfüllt das Bedürfniss sich etwas leckeres zu gönnen bzw. wird von mir mittlerweile aus Gewohnheit konsumiert, obwohl guter Kaffee auch schwarz sehr gut schmecken würde.
(1) Quelle: https://vebu.de/tiere-umwelt/massentierhaltung-ausbeutung-von-tieren/kuehe-kuhhaltung-in-der-milchproduktion/)
(2) Öko-Institut e.V. (2007)
(3) berichte.bmelv-statistik.de/SJT-8040100-0000.pdf