Versuchung / Printmedien

 

Ein Buch oder Magazin aufzuschlagen, darin zu stöbern, die Papier – Druckfarbe zu riechen und sich an der Materialität zu erfreuen, ist meine ökologische Versuchung.
Einmal den Buchbindekurs an unserem Fachbereich belegt, lernt man das Handwerk kennen, welches nach der Gestaltung einer Publikation zum Einsatz kommt.
Das Papier mit den verschiedenen Sorten, den unterschiedlichen Gramaturen und Beschaffenheiten vergleichen und sich Gedanken um den Einband machen –
all das führt dazu, ein gut gemachtes Buch wertzuschätzen. Doch einmal gelesen, könnte man das Druckerzeugnis eigentlich wieder verkaufen oder verschenken, damit jemand anderes seine Freude daran hat und es nicht im Bücherschrank verstaubt.

Viele Bücher sind dank abgelaufenem Urheberrecht sogar als PDF, Epub oder direkt als HTML im Browser zu finden. Und auch so lassen sich die meisten Bücher als Ebook herunterladen.
Natürlich ist es etwas anderes von einem Display zu lesen, aber vielleicht ist der Reiz größer, wenn man sich überlegt, welche Ressourcen für die Herstellung von Papier verbraucht werden (ca. 50 Liter pro Kg Primärfaserpapier und 15 Liter bei Recyclingpapier) und man sich die Entwicklung der aktuellen E-Ink Displays noch mal genauer ansieht (aktuelle Geräte haben eine Auflösung von 167 PPI und lassen Graustufen zu).

Laut einer Studie aus 2009 gibt es eine Einsparung von 1.074 kg CO2, wenn man einen Ereader für das Lesen von drei Büchern im Monat für vier Jahre nutzt.

Gerade Magazine, welche mit Zeitschriften zu einem Drittel als unverkaufte Auflage zurückgehen, oder wissenschaftliche Publikationen, die oft nach Veröffentlichung schnell an Relevanz verlieren, bieten sich an, um sie auf Smartphone, Tablet oder Computer zu lesen.

Die meisten Zeitungen setzen nun auf ihre Webseiten und versuchen so den Verlust der Printeinnahmen zu kompensieren. Eigentlich eine gute Entwicklung, doch leider fehlt bis jetzt ein gutes Finanzierungsmodel und die meisten Verlage versuchen Werbung zu schalten oder verkaufen digitale Abos. Der Springer Verlag geht gegen Adblocker gerichtlich vor und andere Verlage müssen dicht machen oder schrumpfen. Versuche wie Krautreporter, ein werbefreies, durch crowdfunding finanziertes Onlinemagazin, gehen leider in der Masse unter.

So wirklich zufrieden bin ich mit den Lösungen nicht und habe deshalb ein Magazin abonniert und lese gerne Bücher die ich haptisch vor mir liegen habe.
Aber gerade das Lesen von Artikeln und Nachrichten kann man sehr gut auslagern und zum Beispiel auf die tägliche Zeitung verzichten.

 

links

The environmental impact of Amazon’s Kindle

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https://krautreporter.de/

https://opendatacity.github.io/zeitungssterben/stern